Schwimmen während der Corona Beschränkungen

Schwimmen währen der Corona Beschränkungen

Ein positives Fazit nach den ersten 2 Monaten

Ein Sommertag 2019

Strahlender Sonnenschein und über 30 Grad hätte in den vergangenen Jahren an einem Pfingstmontag 1200 -1600 Badegäste ins Freibad gelockt. Eine volle Wiese, Schlangen am Sprungbrett und der Rutsche wären dann genau so normal, wie der Duft von frischen Pommes Frites.
Das dann übliche Getümmel im Wasser macht die Arbeit für die Badeaufsicht („Bademeister“) zu einem Job, der höchste Aufmerksamkeit fordert – vor allem, wenn man sich schon ein paar Stunden in der Sonne am Becken aufgehalten hat.

Pfingstmontag 2020

Dieses Jahr ist aber alles anders.
Und nach 2 Monaten des „besonderen“ Freibadbetriebs fällt ein Resumee durchaus positiv aus. Das liegt zu einem Teil an dem vorsichtigen Handeln seitens des Freibads, zu einem sehr großen Teil aber auch an den Badegästen, die sich vorbildlich und besonnen verhalten haben.
Dennoch sieht ein Besuch an einem Tag mit tollem Badewetter 2020 schon optisch deutlich anders aus als in den letzten Jahren (wie man an den beiden Bildern unschwer erkennen kann.

So hatte das Solefreibad an den besten Tagen maximal 600 Badegäste (alle Badezeiten zusammengerechnet).  Leider war es dabei unvermeidlich, dass an den sonnigsten und heißesten Tagen einige Wasserratten auch mal etwas länger auf den Einlass warten mussten. Unverrichteter Dinge wieder heimkehren kam glücklicherweise nur in wenigen Ausnahmefällen vor.

Frühschwimmen am Pfingstmontag (ca. 7:30 Uhr)

Am wenigsten sind wohl die Früh- und Vormittagsschwimmer betroffen. Zwar ist das Schwimmen bis 11 Uhr (Wochenende 10 Uhr) nur mit Jahreskarte möglich. Dies fällt den meisten Vormitttagsschwimmern aber nicht negativ auf, da es zu diesen Zeiten auch in den verganen Jahren vorwiegend Jahreskartenbesitzer ins Wasser lockt.
Am Pfingstmontag nutzten gut 100 Badegäste das erste Zeitfenster zum Schwimmen bei aufgehender Sonne; an den vorhergehenden Tagen waren es morgens zwischen 50 und 100 Jahreskartenbesitzer. An die kurze Registrierung, die mit ihrer Kartennummer schnell erledigt ist, haben sich diese Gäste schnell gewöhnt.
Viele dieser Schwimmer besuchen das Freibad schon seit Jahren. Wer häufig zur gleichen Zeit erscheint, wird nach kurzer Zeit viele der Gesichter wiedererkennen.
Und da diese „Dauergäste“ schon immer darauf achten, dann aus dem Becken zu gehen, wenn Duschen frei sind, regelt sich auch hier die eingeschränkte Nutzung von Duschen und Sammelumkleide fast von alleine. Die 3 zusätzlichen Außenduschen helfen natürlich auch.

Andere Badegäste sind schon etwas mehr eingeschränkt. Einfach spontan ins Freibad zu gehen, ist nun nicht mehr sinnvoll. Man muss sich an die neuen Zeitfenster halten und geht (bei bestem Wetter) das Risiko ein, an der Kasse nicht eingelassen zu werden.
Vor allem Kinder, Jugendliche und Familien sind sind gegenüber reinen Schwimmern noch zusätzlich eingeschränkt, da sie nun nicht mehr einen ganzen oder zumindest halben Tag im Freibad verbringen können.

Auch ist es natürlich lästig, sich bei jedem Besuch des Freibads erneut mit kompletten Daten registrieren zu müssen. Daran führt allerdings kein Weg vorbei…
Beschleunigen lässt sich das allerdings, indem man dieses Formular ausdruckt und ausgefüllt mitbringt.

Der Betreiber ist beim Einlass ins Schwimmbad in einer Zwickmühle.
Grundsätzlich dürfte er (aufgrund der großen Freifläche in Bad Laer) 500 Badegäste ins Schwimmbad einlassen. Im Wasser dürften sich gleichzeitig aber maximal 80-90 Personen aufhalten. Wie soll man aber als Badeaufsicht dafür sorgen, dass sich von der Wiese immer nur eine passende Anzahl an Gästen in das Schwimmbecken begeben.
Da das praktisch unmöglich ist, lassen aktuell viele Schwimmbäder nur ungefähr so viele Menschen in das Bad ein, wie sich gleichzeitig im Wasser aufhalten dürfen.

Im Solefreibad Bad Laer wurden in den ersten Tagen maximal 100 Schwimmer eingelassen und dann beobachtet, wie sich die Fülle im Becken so entwickelt. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass ca. 130 Personen eingelassen werden können. Nach spätestens 45 Minuten sind dann mehr Badegäste auf Wiese oder Bänken, so dass weitere Besucher eingelassen werden können. So ist es möglich, innerhalb einer Badezeit (2,5 Stunden) auch mehr als 150 Menschen den Zutritt zu gestatten.

Pfingstmontag

Außer an Pfingstsonntag und Montag war das Wetter 2020 deutlich schlechter (aus Badesicht) als Vorjahr. So wurden 2019 die meisten Saisonkarten überhaupt verkauft und im Juni und Juli gab es zahlreiche Tag mit bestem Wetter und 1000-1500 Besuchern.
Da verwundert es nicht, dass der Jahreskartenverkauf 2020 deutlich hinter 2019 zurückblieb. Für eine verkürzte Corona Saison mit mäßigen Wetter im Juni und Juli konnte sich der Verkauf aber dennoch sehen lassen.
Auch die Besucherzahlen für Juni und Juli wirken mit einem absoluten Besucherrückgang von 50-60 50-60% zum Vorjahr immens. Berücksichtigt man aber das deutlich schlechtere Wetter in diesen ersten Monaten, war der Besucherrückgang in Bad Laer weit aus geringer als in den meisten anderen Freibädern in der Umgebung.

Etwas fehlt noch

Dennoch ist ein Besuch im Freibad in 2020 nicht mit den Vorjahren zu vergleichen. Irgendetwas fehlt. Und damit sind nicht die beiden altersschwachen „Garderoben“ für Taschen und Badesachen an den beiden Beckeneingängen gemeint. Diese hätten durch neue ersetzt werden sollen, die aber immer noch neu gebaut wurden.
Nein – es sind die Pommes oder zumindest der Duft danach der fehlt. Wenn man nicht den halben oder ganzen Tag im Freibad bleiben kann, geht natürlich die Nachfrage nach warmen Speisen zurück. Irgendwann lohnt es einfach nicht mehr das Frittierfett aufzuheizen und eine Arbeitskraft dafür bereitzustellen. An zwei Tagen wurde es ausprobiert, dann aber für dieses Jahr dauerhaft eingestellt. Aber vielleicht gibt es ja auch Pommesduft aus der Dose zum versprühen. Ich schaue gleich mal nach …

Leichte Befürchtungen machte man sich schon vor der Saison. Was würde passieren, wenn man 50, 100 oder mehr badewilligen Gästen den Einlass verwehren müsste. Vor allem im vergangenen Jahr hat man in den Medien mehrfach von Problemen und Ausschreitungen in und vor Freibädern gehört. Dies hatte in vielen Fällen dazu führten, dass Sicherheitsdienste beauftragt wurden. Ist dies nun etwa auch in Bad Laer nötig?
Da man sich als Betreiber natürlich mit allen Möglichkeiten auseinandersetzen muss, gab es auch den Gedanken eines Sicherheitsdienstes auch in Bad Laer. Letztlich hat man sich aber dagegen entschieden.
Immerhin gehört neben der Sole, der erhöhten Wassertemperatur auch der gute, freundliche und entspannte  Umgang miteinander zum Markenkern des Solefreibads in Bad Laer.
Und tatsächlich blieb alles entspannt – obwohl nicht jeder (sofort) eingelassen werden konnte.